Aufgaben einer Traurednerin

Rafaela Kloubert TraurednerinDie liebe Rafaela Kloubert hat aus dem Nähkästchen geplaudert und verrät uns allen, welche Tätigkeiten neben der Rede auch noch von Traurednerinnen und Traurednern übernommen werden.

Wer denkt, dass eine freie TraurednerIn „nur“ für die Rede zuständig ist, der irrt ;-) Multitasking ist definitiv etwas, das man mitbringen sollte, und nicht selten bin ich am Hochzeitstag auch „Mädchen für alles“. Und das meine ich gar nicht negativ, im Gegenteil. Ich sage meinen Paaren schon im Kennenlerngespräch, dass die Trauzeremonie den Auftakt in einen tollen Tag darstellen soll; ist die Zeremonie locker, romantisch, witzig, einfach passend zum Hochzeitspaar, dann ist der Grundstein gelegt für einen ebenso schönen und stimmungsvollen Tag: Es wird über die Zeremonie gesprochen „Wusstest du, dass die beiden damals…?“, „Das war ja total witzig, dass…“ etc. und besonders freut es mich, wenn an anderen Stellen des Tages nochmal auf die Rede Bezug genommen wird, wenn die Geschichte meines Paares sozusagen als roter Faden für den ganzen Tag fungiert. Das bedeutet allerdings auch, dass ich „mehr“ bin als die Erzählerin eurer Geschichte (und Sängerin eurer Songs). 

Ich möchte in diesem Artikel einmal auf die verschiedenen Aufgaben und Rollen im Beruf einer TraurednerIn aufmerksam machen, die man vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so sieht, die diesen Beruf vielseitig und interessant, aber manchmal auch herausfordernd machen. 

Beginnen wir mal bei der Vorbereitung: im Kennenlerngespräch erfahre ich schon erste Details über euch und eure Geschichte, aber in erster Linie gibt es Fragen zur Zeremonie, häufig auch darüber hinaus. Mir ist es wichtig, dass die Zeremonie gut in den gesamten Tagesablauf eingebettet ist, und deshalb berate ich auch meistens zu Fragen wie z.B. wann die beste Uhrzeit für welchen Programmpunkt wäre, ob es besser ist, das Fotoshooting vor oder nach der Zeremonie zu machen, wie eine Sitzordnung aussehen kann, wie man den Sektempfang unterhaltsam gestalten kann u.v.m. Natürlich empfehle ich euch auch gern andere DienstleisterInnen aus meinem Netzwerk. Ich bin also nicht nur Traurednerin, sondern in gewisser Art an manchen Stellen auch Weddingplannerin und Eventmanagerin (damit möchte ich keineswegs sagen, dass ich die Arbeit einer professionellen WeddingplannerIn ersetzen könnte ;-). 

Beim Traugespräch dann sprechen wir en Detail über euch und eure Geschichte. Hier ist es wichtig, dass ihr euch öffnen könnt und mir einen tiefen und ehrlichen Einblick in eure Beziehung gebt. Dafür braucht es Sympathie und Vertrauen. Ja, und natürlich erfahre ich auch etwas über die Hürden, die ihr gemeistert habt. Manchmal ist hier viel Fingerspitzengefühl gefragt, manchmal brechen Konflikte auf, manchmal werden beim Traugespräch Dinge ausgesprochen, die vorher so noch nicht ausgesprochen wurden. Nicht selten fließen Tränen (und mindestens ebenso häufig wird herzhaft gelacht ;-)). Und dann bin ich auch gern Vermittlerin, Mediatorin, auf jeden Fall aber aufmerksame Zuhörerin. 

Im Anschluss an unser Traugespräch geht es für mich ans Schreiben. Manchmal habe ich direkt eine Vision eurer Geschichte im Kopf: ich bin Autorin, meine Kreativität ist gefragt: von der Journalistin über die Märchenerzählerin bis hin zur Philosophin ist alles dabei, je nachdem, was eure Geschichte so vorgibt. Ja, und genauso gibt es bei mir Schreibblockaden, kreative Löcher und Geschichten, die sprachlich mehrfach überarbeitet werden müssen.

Die ganze Zeit der Vorbereitung über bin ich eure Ansprechpartnerin. Eine liebe Kollegin sagte mal „Die Paare und ich, wir werden dann Freunde auf Zeit.“ Genauso ist es. Ich habe einen sehr intimen Blick in eure Beziehung bekommen, ich kommuniziere mit euren Lieblingsmenschen, mit euren Trauzeugen, Eltern und Kindern. Letztens meinte eine Braut „Es fühlt sich irgendwie an, als gehörtest du zur Familie“. Über dieses Kompliment habe ich mich wahnsinnig gefreut. 

Kurz vor eurem großen Tag bin ich dann manchmal auch diejenige, die den Überblick behält, wenn ihr ihn in der Nervosität verliert: gibt es Sonnen- und Regenalternative? Wer bereitet die Sitzkärtchen vor? Braucht ihr noch Unterstützung beim Trauversprechen? Da hilft es häufig, den Blick auf das Wesentliche zu lenken: Es geht um euch und eure Liebe! Freut euch, genießt eure Geschichte und lasst euch nicht von den Erwartungen anderer stressen! Alles wird gut. Dann ist es meine Aufgabe, euch Ruhe zu vermitteln. 

Am Tag selbst bin ich natürlich in erster Linie eure Rednerin und Sängerin, manchmal muss ich eure Gäste „einfangen“ und auf die Trauung einstimmen, ich bin also gern auch Moderatorin, Animateurin oder Entertainerin. Natürlich habe ich keine TechniknerIn dabei, die bin ich selbst. Ja, die Vielfältigkeit der Rollen und Aufgaben am Hochzeitstag ist groß: Braut, Bräutigam, Trauzeugen oder Brautmutter beruhigen, Tränen trocknen, Notfallmanagerin (eine Schere und Panzertape dabei zu haben, ist immer eine gute Idee). Natürlich scheue ich mich auch nicht, mit anzupacken, wenn bei Regen spontan umgeräumt werden muss und beantworte auch gern Fragen, wie „Wo ist die Toilette?“ oder „Wo ist der Geschenketisch“? (Natürlich gibt es hier auch Grenzen und andere tolle DienstleisterInnen, die für bestimmte Bereiche zuständig sind…) 

Klar, manchmal ist es eine Herausforderung, all diese Fragen zu beantworten, und ich würde mich gern wieder auf das Wesentliche konzentrieren, aber alles in allem ist es genau diese Vielseitigkeit, die ich an diesem Trau(m)beruf liebe! Jede Trauung ist anders, das gilt nicht nur für eure Geschichte! Und ich freue mich auf jede einzelne Aufgabe mit euch! 

Foto: Ina Bohnesack

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