"Stimme und Worte gehören untrennbar zusammen" - Ricarda Ulm im Interview

Wir hatten die Gelegenheit, mit Traurednerin und Hochzeitssängerin Ricarda Ulm über ihre vielseitige Arbeit zu sprechen. Ricarda ist Sängerin, Songwriterin, Vocal Coach und Buchautorin. Sie studierte Jazzgesang an der Universität der Künste Berlin und arbeitete unter anderem als Vocal Coach für Yvonne Catterfeld, Joana Zimmer und Barbara Schöneberger. 2006 veröffentlichte sie ihre Gesangsschule „Singen mit Ricarda“ – ein Grundlagenwerk der Gesangstechnik für Anfänger in den Genres Pop, Rock, Funk und Soul. Warum eine freie Trauung bei ihr ausschließlich in Kombination mit ihrer gesanglichen Begleitung buchbar ist, erfahrt ihr hier im Interview!

Wer bist du, woher kommst du – und was macht dich als Rednerin aus?

Mein Name ist Ricarda Ulm aus Berlin. Ich übe meine Berufung als freie Traurednerin sowie auch Hochzeitssängerin seit 2016 aus. Ich habe hier in Berlin Jazzgesang und Gesangspädagogik studiert und bin seit 1993 als Vocalcoach für z.B. Sängerinnen wie Yvonne Catterfeld oder Barbara Schöneberger tätig. 2006 veröffentlichte ich meine Gesangsschule „Singen mit Ricarda“ (Rock/Pop/ Funk/Soul). Auch ich selbst stehe seit Beginn meiner Gesangskarriere mit Bands auf der Bühne oder begleite mich selbst am Piano. So entdeckte ich auch meine Leidenschaft des Schreibens von eigenen Songs – natürlich meist über die Liebe. Das hat mich wiederum dazu inspiriert, die Liebesgeschichten der Paare, welche mir ihre Geschichte anvertrauen, in einer Gesamt-Zeremonie mit persönlicher Rede und ihren ganz speziellen Lieblingssongs die ich singe, in einen Rahmen zu fassen. 

Wie bist du eigentlich zur Traurednerin & Hochzeitssängerin geworden? Gab es einen Schlüsselmoment oder war es eher ein Herzensweg mit vielen kleinen Etappen?

Meine Schulfreundin Conny fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, sie und ihren Freund vor ihren besten Freunden in Form einer nachgestellten Hochzeit zu trauen. Das war 2016, da schwappte gerade dieser Trend der Freien Trauung von Amerika nach Europa. Sie befanden diese Idee, aufgrund der Steifheit und „Abfertigung“ im Standesamt, als viel persönlicher und für sie stimmig.
So habe ich die Geschichte der beiden in ihrer Rede so gut es ging festgehalten und sogar noch mit der Braut, nämlich meiner Freundin Conny, einen Song während der Zeremonie zweistimmig gesungen. Das war nicht nur für mich ein unvergessenes, schönes Erlebnis – sondern auch für beide und deren Gäste. Dieses Erlebnis verlieh mir Flügel und machte mich sehr glücklich. Der Zufall wollte es dann auch, dass mich ein Paar aus der Mitte dieser Party für ihre freie Trauung als ihre Rednerin & Sängerin buchten. Dann las ich, dass dieser Hochzeitsdienst sogar einen Namen trägt – und diesen trägt jetzt schon so lange meine Leidenschaft und Freude: Traurednerin & Hochzeitssängerin.

Bei dir ist eine freie Trauung nur in Kombination mit gesanglicher Begleitung buchbar. Was steckt hinter diesem Konzept?

Ich möchte diesen authentischen Moment ohne viel „Gedöns“ – ganz unplugged und live – allen zu einem unvergessenen Erlebnis machen. Emotional und irgendwie greifbar – natürlich und von Herzen – so wie auch meine Worte es sind. Denn da wo meine Worte enden, beginnt mein Gesang. Beides ist emotional und dadurch berührend… Die authentische stilvolle Rede des Paares umrahmt von meinem Gesang, live an der Gitarre begleitet. Ganz einzigartig und vollkommen - nur in diesem einen Augenblick - romantisch, humorvoll und auch herzvoll - das ist Berührung im tiefsten Innersten und dadurch ein unvergessenes Highlight für alle. 

Warum gehören für dich Stimme und Worte untrennbar zusammen?

Ohne die richtigen Worte in der richtigen „Stimmung“ geht nichts zu Herzen. Deshalb sind für mich Stimme und Worte eins. Oberflächliches Gefasel ohne Inhalt geht da rein, da raus – ist in diesem so gefühlvollen und berührenden Moment unpassend. Es geht ja darum, dass zwei Herzen zusammenschmelzen – und das mit einer authentischen Trauung, den richtigen Worten, der richtigen Stimme – damit dem echten Gefühl.

Gibt es etwas, das dich von anderen Redner*innen abhebt oder womit du Zeremonien ganz besonders machst?

Ich habe nie bei den anderen geschaut ;-) aber – meine Zeremonien sind immer inhaltlich genau auf das Paar zugeschnitten, mit all ihren Vorstellungen, Bedürfnissen, dem Einbeziehen der Kids, Trauzeugen, Lieblingssongs, Farben, Trausprüchen – damit auch der Songauswahl. Zum Beispiel kann eine leise musikalische Livebegleitung an der Gitarre das Ehegelübde noch mehr zum Klingen bringen.

Welche besonderen Highlights bietest du Paaren zusätzlich an?

Ich singe gerne ihre ganz persönlichen Traulieder, welche sie verbinden. Dazu kann ich mich selbst als Sängerin auch am Piano begleiten. „The Happy Voices“ – mein kleiner dreistimmiger Gospelchor – kann mitreißende Traulieder von Aretha bis hin zu selbst von mir arrangierten Popsongs singen. Ich selbst komponiere für das Paar ihren eigenen Lovesong – gemacht aus ihrer Lovestory.

Gab es schon einmal ein Hochzeitspaar, das dich vollkommen überrascht hat? Vielleicht mit ihrer Geschichte, ihren Wünschen oder ihrer ganz eigenen Art?

Ja, ich habe einmal als Traurednerin eine Batman-&-Spiderman-Trauung begleitet. Die beiden
kamen wirklich so verkleidet, und ich musste sie so anreden. Ich hatte in unserem Vorgespräch
verstanden, dass sie ab und zu mal solche Slips mit diesem Aufdruck tragen, aber es kam dann doch zu mehr als dem.

Was war das ungewöhnlichste Hochzeitsritual, das du je in eine Zeremonie eingebaut hast?

Das Schmieden von zwei Kettengliedern, die vom Paar ineinander gefasst wurden - war wirklich sehr spannend. Mit einem Brenner, wurde das Metall erhitzt und der Hammer vom Paar mit Kraft geschwungen, um das Eisenglieder zusammenzuschmieden. Bei 40 Grad im Schatten unter einem Baum schon ein schöner Spannungseffekt – dem Paar stand der Arbeitsschweiss auf der Stirn und allen Gästen und mir eher der Angstschweiß.

Gibt es ein Zitat oder Gedicht, das du immer wieder gern verwendest, weil es einfach die Herzen berührt?

"…bist du bereit, mit der hier vor dir stehenden… oder dem hier vor dir stehenden…" – diese Worte spreche ich vor dem Ja-Wort aus. Ich empfinde diese Wortwahl als sehr passend, denn zu diesem Schritt, einem anderen Menschen für immer das Ja-Wort zu geben, muss man definitiv bereit sein. Es ist nichts Flüchtiges und kein „Na mal sehen“ – es ist eine Verantwortung, für den anderen da zu sein, für ihn zu sorgen in guten und auch schlechten Zeiten. Es ist eine wirkliche Bereitschaft von beiden - für diesen großen Schritt.

Wenn du die Liebe in einem ganz ungewöhnlichen Wort beschreiben müsstest – welches wäre das und warum?

Love-present – Liebe ist ein Geschenk - in diesem Moment hier - aber auch wie ein Vogel in der Hand. Als Metapher für die Liebe wie ich finde, ein schönes Bild: Haltet sie - die Liebe - fest - in diesem einen Moment - lebt sie. Schenkt sie euch wann immer es geht..als nichts selbstverständliches. Sie muss „gefüttert werden. Sie darf nicht eingesperrt werden, denn dann geht sie ein. Singt zusammen euer Lied – teilt die schönen Momente - die Liebe wird euch immer begleiten. Doch pflegt ihr sie nicht täglich, erkennt ihr nicht den wahren Moment der Liebe – im jetzt und hier, werdet ihr immer Flüchtige sein - und die Liebe wird - wie der Vogel - das Haus verlassen und fortfliegen. 

Fotos: Sabrina Wagner (@eineliebelang) & Rene Wesener (@leo&fish)

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