trauchecks Trauredner*innen Umfrage 2024 – Ergebnisse

Und auch in diesem Jahr haben wir wieder unsere groß angelegte Umfrage unter den Trauredner*innen durchgeführt, um Einblicke in das Traurednerbusiness zu erlangen. Wie wird die aktuelle Wettbewerbssituation bewertet? Kam es zu Preissteigerungen? Welche Anfragekanäle sind wichtig? Welche weiteren Leistungen werden angeboten? 
Vielen lieben Dank an alle, die sich an der Umfrage beteiligt haben und somit einen Beitrag geleistet haben, mehr Transparenz in die Branche zu bringen.

Ein besonderer Dank geht auch dieses Jahr an Uwe Klink, der diese Umfrage wie viele andere Trauredner auf eigenen Kanälen beworben hat. Wir freuen uns sehr, dass die Beteiligung an der Umfrage wieder so hoch war wie im Vorjahr. Vielen Dank dafür!

Die Ergebnisse aus den vergangenen Jahren findet ihr unter Trauredner Umfrage 2018/19, Trauredner Umfrage 2020, Trauredner Umfrage 2021, Trauredner Umfrage 2022 und Trauredner Umfrage 2023.

Überblick zu den Teilnehmer*innen

Im ersten Schritt möchten wir Euch einen Überblick über die Teilnehmer*innen der Umfrage 2023/24 geben: 
Auch in dieser Umfrage führen die Traurednerinnen mit 78,6 % die Statistik an. Wie auch im letzten Jahr führten etwas mehr als ein Drittel aller Trauredner*innen ihre Tätigkeit in Vollzeit aus. Beim Alter zeigt sich innerhalb der Altersgruppen ein heterogenes Ergebnis. Die meisten Umfrageteilnehmer*innen sind zwischen 36-45 Jahre alt, dicht gefolgt von der Altersgruppe 46-55 Jahre. Die im Vorjahr stark vertretene Altersgruppe 26-35 Jahr ist in diesem Jahr nur schwach vertreten (15,7 %).
97,9 % und damit der größte Teil der Befragten kommen aus Deutschland. Die restlichen 2,1% stammen aus Österreich und aus Luxemburg. Keiner der Befragten kommt aus der Schweiz.

Spezifische Fragen
Kommen wir im Folgenden nun zu den spezifischen Fragen der Trauredner*innen Umfrage 2023/24
Fast 50 % der Teilnehmer*innen sind seit mehr als 5 Jahre als Trauredner*innen aktiv. Letztes Jahr dominierte noch die Gruppe 2 - 5 Jahre. Und auch die Anzahl derer, die 1-2 Jahre im Business sind, ist im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte, auf 11,3 % gesunken. Auch in diesem Jahr konnte wieder ein Rückgang der Newcomer in der Branche verzeichnet werden.

Wie qualifizieren sich Redner*innen für ihre Tätigkeit? 
Es herrscht eine große Auswahl an Qualifizierungsmöglichkeiten. Angehende Trauredner*innen scheuen dabei keine Kosten oder Zeit, um Brautpaaren einen unvergesslichen Tag zu ermöglichen. Dabei dominieren die letzten Jahre die üblichen 3 Qualifizierungssäulen. Auch in diesem Jahr bildet sich der Großteil der Trauredner*innen mit 48,9 % über Seminare und Workshops weiter. Die Qualifizierung über ein Selbststudium folgt mit 25,5 %. 12,1 % aller Befragten gaben ein Hochschulstudium in Theologie an.
Wie heißt es so schön „Lebenslanges Lernen“. Es gibt immer etwas zu lernen! Wer nichts verpassen möchte, der sollte nicht stillstehen. Auch in diesem Jahr dominierten die Seminare und Workshops mit 61 %. Dicht gefolgt vom Selbststudium mit 58,2 %. Im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert werden von 37,6 % Coachings und Mentorings in Anspruch genommen. Die Anzahl derer, die sich nicht weiterbilden, ist von 5,1% auf 0,7 % gesunken. Interessanterweise sinkt auch der Austausch mit Kolleg*innen oder anderen Dienstleister*innen auf 0,7 %. Dabei suggerieren Instagram und Co. nach außen ein Netzwerk bzw. einen Austausch untereinander. Alles also nur Schein?

Im Auftrag der Liebe besteht die große Bereitschaft, viele Kilometer zurückzulegen. 39 % der Teilnehmer*innen nehmen Aufträge in einem Umkreis von mehr 250 km an. Mit 30,5 % dicht gefolgt von einem Radius von 50-100 km. Der Radius 100-250 km wird von 25,5 % bedient. Maximal 5 % der Befragten bleiben im nahen Umkreis und fahren maximal 50 km.


Kommen wir zur aktuellen Wettbewerbssituation. In den Vorjahren schätzen die meisten Teilnehmer*innen diese als tendenziell eher stark ein. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Wettbewerbssituation allerdings etwas entspannt. Die Wettbewerbssituation in der eigenen Region schätzen die meisten Teilnehmer nach wie vor tendenziell eher stark ein.


„Gut Ding will Weile haben“ Eine Trauzeremonie benötigt Zeit. Vom Kennenlernen zum Planungsgespräch, das Schreiben der Rede bis zur Trauzeremonie selbst. Der Zeitaufwand hat sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert. 39 % aller Befragten benötigen im Schnitt zwischen 21-30 h für die Vor- und Nachbereitung einer Zeremonie. Im Vorjahr waren es noch 53,6 %.
35,5 % benötigen nur 11-20 h für eine komplette Trauzeremonie. 
Mehr als 30h Arbeitszeit benötigen 17 % aller Befragten. Nur 1,4 % gaben einen Zeitaufwand von 5-10h an und stellen damit eine klare Ausnahme dar.

Weitere Leistungen

Immer mehr Trauredner*innen stellen sich breiter auf und bieten neben freien Trauungen auch weitere Leistungen an. 57,4 % aller Befragten richten daneben Willkommensfeste aus und 15,6 % führen auch Moderationen durch. Beinahe 60% bieten auch Trauerreden an, weshalb wir dafür die neue Kategorie Trauerreder geschaffen haben. 13,5 % bieten zusätzlich Gesang und Musik an, während 6,4 % auch einen Dekoverleih betreiben. 12,1 % verneinten die Frage.


Honorare 2022/2023

„Über Geld spricht man nicht!“, mahnt ein bekanntes deutsches Sprichwort. Wir tun es!
Wir haben die Teilnehmer*innen nach ihrem durchschnittlichen netto Honorar ohne Fahrtkosten gefragt.  Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Honorare tatsächlich in zwei Bereichen erhöht.
Die Mehrheit von knapp 32,1 % und damit ganze 6,5 % mehr als im Vorjahr gibt einen Betrag von 1101 bis 1300 Euro als Honorar an. Knapp darunter mit 22,7 % wird die Trauzeremonie mit 901-1100 Euro berechnet. 701-900 Euro werden von 16,3 % in Rechnung gestellt. Eine günstige Trauung bis 700 Euro bieten lediglich 2,8 % der Teilnehmer*innen an. Während im Vorjahr nur ein kleiner Teil der Befragten ein Honorar von mehr als 1501 Euro berechnete, hat sich die Anzahl in diesem Jahr auf 12,1 % verdoppelt.


Bei den Honoraren zeigt sich in den letzten Jahren eine deutliche Preissteigerung. Lag das durchschnittliche Honorar 2021 noch bei 901-1100 Euro, so lag es 2022 & 2023 im Segment zwischen 1101 und 1300 Euro. Daraus lässt sich ableiten, dass inflationsbedingt und mit steigender Berufserfahrung auch die Honorare steigen. Um einen Kundenstamm zu gewinnen, beginnen viele Newcomer mit niedrigen Honoraren, um diese nach und nach zu steigern. An dieser Stelle könnte man vermuten, dass Trauredner*innen, die bereits über viel Berufserfahrung verfügen, die Honorarhöhe als Qualitätsindikator verwenden. Ein hoher Preis signalisiert den Kunden schließlich hohe Qualität, was natürlich nicht immer der Fall sein muss.
Auf die Frage, ob geplant ist, das Honorar für 2024 aufgrund der Inflation zu erhöhen, antworteten 41,1 %, dass sie keine Honorarerhöhung planen. 31,2 % werden ihr Honorar um weniger als 10 % steigern und 27,7 % werden eine Erhöhung von mehr als 10 % vornehmen. 

Natürlich haben wir auch wieder nach der Zufriedenheit mit dem erzielten Honorar gefragt. Tatsächlich zeigten sich auch hier sehr heterogene Ergebnisse. Allerdings zeigt sich, wie in den Jahren zuvor, dass der Großteil der Trauredner*innen zufrieden mit ihren Honoraren ist. Gar nicht oder nur teilweise zufrieden mit Honorar sind nur wenige.


Auftragslage 2023

Wir wollten wissen, wie viele Traureden in 2023 durchgeführt wurden. Die Mehrheit von 36,9 % haben im letzten Jahr 1-10 Trauungen durchgeführt. Ein ebenfalls großer Anteil von 34 % gab 11-20 Trauungen an. 21-35 Traureden wurden von 22 % der Beteiligten gehalten. Die stolze Zahl von 36-50 und mehr als 50 Trauungen wurde jeweils lediglich von 3,5 % der Befragten durchgeführt. Unverändert wie in den Jahren davor wurden mehr als 35 Traureden nur von sehr wenigen Trauredner*innen begleitet. Daraus lässt sich ableiten, dass viele Trauredner*innen ihre Tätigkeit immer noch nebenberuflich ausüben. Zudem bedeuten mehr als 36 Trauungen im Jahr viele blockierte Wochenenden und damit auch Freizeiteinbußen für Familie und Freunde. Dieses Opfer ist nicht jeder bereit, zu bringen.


Ausblick auf die Saison 2024

Auf die Frage, wie viele Trauungen im Jahr 2024 geplant sind, antworteten 42,6% der Teilnehmer*innen mit 11-20 Trauungen. 27,7% planen 21-35 Trauungen anzunehmen. 22% möchten lediglich 1-10 Trauungen durchführen. Etwa 7,1% planen 2024 mehr als 36 Trauungen anzunehmen/durchzuführen.
Die Frage nach der derzeitigen Auftragslage fällt überraschenderweise sehr negativ aus. Fast 50% bewertet ihre Auftragslage als sehr schlecht bis mittelmäßig. Zudem werden Bedenken geäußert, dass es immer mehr nebenberufliche Trauredner*innen gibt, die es den Vollzeitselbstständigen schwer machen, an Aufträge zu kommen.
Passend zum Thema haben wir gefragt, ob es seitens der Brautpaare zu Zurückhaltung oder häufigeren Preisdiskussionen kommt. Ganz klar beantworten 61,7 % die Frage mit Ja. 28,4 % verneinten die Frage. Die restlichen 9,9 % geben unter anderem das Budget als Grund, späte oder wenige Buchungen oder weniger Anfragen an.

Sorgen/Bedenken über die Branche

Und auch in dieser Befragung äußerten die Teilnehmer*innen ihre Sorgen und Bedenken über die Branche. Wie auch im letzten Jahr wurden große Bedenken hinsichtlich Marktwachstum und Konkurrenzdruck geäußert. „Es gibt zu viele Fortbildungen zum Trauredner. Bald gibt es mehr Redner als Hochzeiten."
Zudem werden große Preis- und Qualitätsunterschiede erwähnt. Dumpingpreise von Neulingen/Nebenberufler, die das Gesamtbild abwerten, wodurch Anfragen und Buchungen zurückgehen. Und auch in Bezug auf die Ausbildung werden Sorgen geäußert. „Die teils schlechten/unseriösen Ausbildungsangebote finde ich bedenklich.“

Hinweis in eigener Sache

Wenn euch die Auswertung unserer Trauredner*innen-Umfrage gefällt, würden wir uns sehr über das aktive Teilen freuen. Möchtet Ihr selbst über die Umfrage berichten, so könnt Ihr weitere Auswertungen direkt bei uns anfragen.

 

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